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Alicia Nalunkuma (23) aus Uganda ist Aktivistin für Transgender-Rechte. Als Junge geboren, fühlte sie sich immer schon als ein Mädchen. Seit ihrer Kindheit ist sie massiver Gewalt und Ablehnung ausgesetzt. Alicia ist praktizierende Christin, doch die katholische Kirche möchte nichts mit ihr zu tun haben.

Im eigenen Körper gefangen

Ich fühlte mich schon in meiner Kindheit als Mädchen, habe immer Kleider von meinen Schwestern und Freundinnen angezogen. Es fühlt sich an, als wäre man in seinem eigenen Körper gefangen. Aber schlimm ist dieses Gefühl nur, weil man ausgeschlossen und diskriminiert wird, egal wo man hinkommt. Als Kind versuchte ich, mich anzupassen, aber es klappte nicht. Weil ich mich benahm wie ein Mädchen, wurde ich von jeder Schule geschmissen. Als ich 14 Jahre alt war, hatten es meine Eltern satt. Sie gaben mich in ein Waisenhaus und verschwanden aus meinem Leben.

Sexarbeit war die einzige Chance

In dem Waisenhaus wurden alle Kinder zu Kulturtänzern ausgebildet – meine letzte Chance auf einen Beruf. Mit 16 arbeitete ich als Tänzerin in einem Nachtclub – ich sah natürlich wie ein Mädchen aus. Eines Nachts begrabschte mich mein Boss. Dabei bemerkte er, dass ich ein Junge war. Obwohl er es war, der mich vergewaltigen wollte, stand ich plötzlich als Verbrecher da. Ich wurde sofort verhaftet, mein Gesicht war in allen Medien zu sehen. Dadurch verlor ich die Chance, je wieder irgendwo als Tänzerin angestellt zu werden. Seither arbeite ich als Prostituierte.

Ene starke Beziehung mit der Nachbarschaft, um zu überleben

Ich wohne in einem Ein-Zimmer-Haus in Kampala, in den Slums. Es ist sehr gefährlich dort, ich musste eine starke Beziehung zu meiner Nachbarschaft aufzubauen, um zu überleben. In Kampala City rufen die Menschen mir Dinge hinterher wie „Wir wollen keine Menschen wie dich in unserem Land haben!” oder „Wir werden dich töten”.

In Uganda gibt es eine starke Kriminalisierung von LSB-Personen, aber für Transgender-Leute ist es noch schlimmer. Auch wenn das scharfe Anti-Homosexualitäts-Gesetz für null und nichtig erklärt wurde, ist Homosexualität immer noch illegal. Die Menschen in Uganda machen keinen Unterschied zwischen einer Transperson und einem Homosexuellen und benutzen die alten Gesetze, um uns anzuzeigen. Deswegen versuchen wir, über Transpersonen aufzuklären. Mit Erfolg: In letzter Zeit verhaftete die Polizei keine Transpersonen mehr.

Ich glaube an Gott, aber gehe nicht in die Kirche

Das letzte Mal, als ich versuchte, in die Kirche zu gehen, starrte mich der Pfarrer voller Abscheu an. Seitdem habe ich beschlossen, nie wieder in die Kirche zu gehen. Aber wenn ich zu Hause bin, bete ich immer zu Gott.