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Dumisani Dube (45) kommt aus Simbabwe und lebt in Südafrika. Er ist Leiter der LSBT-Arbeit in seiner katholischen Gemeinde in Johannesburg. Dort organisiert er den „Dialogue for Change”: den Dialog zwischen der LSBT-Gemeinschaft und den religiösen Führern.

Engagement für Schwule und Lesben in der Pfarrei

Ich bin schwul und katholisch. Ich hatte das große Glück, immer wieder an Pfarreien zu geraten, die sehr fortschrittlich sind. In der Pfarrei in Johannesburg leite ich die LSBTArbeit. Anfangs wurde ich noch bedroht und bekam viele anonyme Anrufe. Durch Dialog hat sich einiges verändert: viele haben angefangen, uns zu verstehen und die LSBTGemeinschaft zu akzeptieren. Einige haben unsere Gruppe sogar weiterempfohlen, teils sogar ihren eigenen Kindern, weil sie gesehen haben, wie wir sind und wie wir arbeiten.

Schlimmer als Schweine und Hunde

In Simbabwe ist die Kriminalisierung gleichgeschlechtlicher Beziehungen ein großes Thema. Bis zu 14 Jahre Gefängnis drohen, wenn man erwischt wird, oder wenn jemand einen verrät. Unser ehemaliger Präsident Robert Mugabe betonte immer wieder, dass Schwule und Lesben schlimmer seien als Schweine und Hunde, denn Schweine und Hunde wüssten genau, wer ihr Sexpartner sei. In Simbabwe gab es sehr viele Schikanen gegen homosexuelle Menschen. LSBT-Aktivisten wurden festgenommen oder aus dem Land gejagt.

Vergewaltigt, getötet, erpresst

In Südafrika gibt es noch viel zu tun, auch wenn gleichgeschlechtliche Beziehungen offi ziell legalisiert wurden. Kollektive Vergewaltigungen von Lesben sind in Südafrika weit verbreitet. Schwule und Lesben werden getötet, erpresst, aus Job oder Wohnung gejagt, nur aufgrund ihrer sexuellen Orientierung. Viele homosexuelle Menschen verstecken ihre Sexualität oder leben aus Angst in heterosexuellen Beziehungen.

Die Medien können dich zerstören

Sobald in Simbabwe oder Südafrika bekannt wird, dass jemand homosexuell ist, ziehen die Medien das enorm groß auf, berichten voller Verachtung, daneben das Foto der Person. Dadurch können sie dich zerstören. Die Medien müssen dringend lernen, neutral über LSBT-Themen zu berichten. Je mehr Menschen negativ über uns lesen, desto mehr
Menschen entwickeln eine Wut und Phobie – nur wegen dem, was sie lesen. Es gibt Menschen, die aus Hass oder Sturheit auf ihrem Standpunkt beharren. Aber es gibt auch
die Menschen, die nur aus Unwissenheit schlechte Dinge sagen oder tun. Mit denen wollen wir reden.